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Strukturelles Wachstum sollte wieder attraktiv sein, nachdem sich der Trend zur Stil-Rotation beruhigt hat

23 April 2021

 

Im Laufe des ersten Quartals kehrten viele Aspekte wirtschaftlicher Aktivität in den Schwellenländern trotz unterschiedlicher Covid-19-Erfahrungen zu einem Anschein von Normalität zurück. Während die Impfungen im Allgemeinen hinter dem Tempo in den Industrieländern zurückbleiben werden, verheißen die konventionelle Geldpolitik und die im Vergleich den Industrieländern geringere fiskalische Unterstützung für die nächsten Jahre ein ordentliches Wirtschaftswachstum. Der Erfolg bei den Impfungen in den USA, unterstützt durch wirklich bemerkenswerte und kostspielige fiskalische Anreize, führt zu einer Neuauflage der Darstellung vom amerikanischen wirtschaftlichen Exzeptionalismus, während hingegen China einen besonneneren Kurs verfolgt.

Inflationserwartungen bereiten allen Anlegern Sorge. Wir sehen dies in erster Linie als Sorge der USA, und unsere Beobachtungen zur Disruptions- und Verschuldungsdynamik lassen uns zu dem Schluss kommen, dass eine anhaltende Inflation bis ins Jahr 2022 kaum ein großes Problem darstellen dürfte. Unserer Ansicht nach ist es wahrscheinlicher, dass die globalen Zentralbanken weiterhin die Geschäfts- und Kapitalmarktzyklen verdichten und damit die Extrapolation des aktuellen sogenannten „Reflationshandels” behindern werden. Im Wesentlichen machen uns Digitalisierung, Disruption, Demografie und die sich verändernde Art der Beschäftigung skeptisch, dass die Phillipskurve1 funktionieren wird. Wir gehen davon aus, dass mit dem Eintritt in die zweite Jahreshälfte der Reflationshandel zunehmend quasi als ein Fall von „Kaufe das Gerücht und verkaufe die Fakten” gesehen wird.

Die chinesische Wirtschaft konsolidiert mit offenbar soliden internen und externen Wirtschaftsdaten weiterhin ihren Erholungstrend nach der Covid-19-Krise. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr nicht leicht zu interpretieren, was zum Teil daran liegt, dass die Anfangsphase des Lockdowns in den Jahreswechsel fällt. Hinzu kommt das jährliche Problem, das Mondneujahr einzubeziehen, das an unterschiedlichen Daten stattfindet. Eine sorgfältige Analyse zeigt eine solide wirtschaftliche Basis, aber, wie die Geschichte zeigt, mit potenziellen Herausforderungen. Der Anstieg des Verschuldungsgrads bereitet manchen Beobachtern schon seit einigen Jahren Grund zur Sorge. Wir weisen diese Sorge nicht von der Hand, sind jedoch der Ansicht, dass er gut verstanden und beobachtet wird. Ein zusätzlicher negativer Faktor sind die weiterhin angespannten Beziehungen zwischen China und den USA. Während sich die Kommunikation verbessert hat und der negative Verlauf weniger besorgniserregend erscheint, liegen echte Herausforderungen vor uns. Dies lässt einige Investoren zögern, und das trotz zweifellos interessanter Investitionsmöglichkeiten, insbesondere in Bezug auf die chinesische Binnennachfrage. Wir haben viel Zeit damit verbracht, die Inlandsnachfrage und strukturelle Wachstumsunternehmen zu analysieren, die ausländischen Konkurrenten Marktanteile abnehmen. Unseres Erachtens bestehen hier reichlich Ertragschancen, die es wahrzunehmen gilt, und wir sehen sowohl im Konsum- als auch im Industriesektor zukunftsweisende, nachhaltige und strukturelle Wachstumschancen. Wir erkennen auch einige grundsätzlich interessante Anlagemöglichkeiten in bestimmten Sektoren, die aufgrund von Sorgen über regulatorische Maßnahmen abverkauft wurden. Diese Alpha-Nischen existieren in Bereichen wie dem Internet, lokalen Dienstleistungen und Bildung.

Die restlichen asiatischen Schwellenländer erholt sich weiter, allerdings mit erheblichen Unterschieden innerhalb dieser Region. Im Allgemeinen hat sich der Nordosten Asiens aufgrund der folgenden Faktoren besser entwickelt: bessere Maßnahmen zur Virusbekämpfung, eine relativ gesehen größere Involvierung in die weltweite Nachfrage nach Technologieprodukten und eine geringere Involvierung in Covid-19-anfälligen Sektoren wie dem Tourismus sowie eine geringere Anfälligkeit gegenüber steigenden US-Dollar-Kursen.2 Indien leidet unter einer weiteren Covid-Infektionswelle, die eine erneute Verschärfung von Mobilitätsbeschränkungen erforderlich macht. Langfristig sind wir darüber zwar nicht besonders besorgt, aber wir denken, dass die Bewertungen im Allgemeinen etwas weniger Spielraum für Fehler als bei einigen anderen Märkten lassen.

In Lateinamerika hat sich die reale Konjunkturerholung aufgrund einer zunehmenden zweiten Welle der Pandemie abgeschwächt, was die Behörden in vielen Ländern dazu veranlasste, wieder strengere Abstands- und Aktivitätsregeln einzuführen. Sogar in Chile, das seinen Nachbarn in Bezug auf Impfungen weit voraus ist, gibt es ein Wiederaufleben von Covid-Infektionen und weitere Mobilitätseinschränkungen. In Brasilien hat sich zwar die wirtschaftliche Aktivität erholt, doch hat der politische Lärm, mit deprimierender Vorhersehbarkeit, den Markt beeinträchtigt. Auf regionaler Ebene erwarten wir, dass sich der Aufschwung im Laufe des zweiten Halbjahres 2021 aufgrund der allmählichen Ausweitung der laufenden Impfungen, der unterstützenden Finanzpolitik, der stabileren Handelsbedingungen und eines insgesamt förderlichen globalen Wachstumshintergrunds verstärken wird.3

In Bezug auf die Region CEEMEA4 ergibt sich ein gemischtes Bild. Volkswirtschaften, die ein höheres Beta zu den Rohstoffpreisen aufweisen (also Russland und Südafrika), haben sich einigermaßen gut geschlagen, auch wenn die Sorgen über neue Russland-Sanktionen zunehmen. Die Türkei hat sich in gewisser Weise ein Eigentor geschossen, da Präsident Recep Erdoğan den Gouverneur der Zentralbank gerade dann auswechselte, als er im Begriff war, eine erhöhte geldpolitische Glaubwürdigkeit zu erlangen. In der Zwischenzeit haben die inakzeptabel langsamen Impfmaßnahmen der EU die Volkswirtschaften Osteuropas belastet.

Ausblick für Schwellenländer-Aktien: Optimismus hält bis ins Jahr 2021 hinein an

Wir sind weiterhin optimistisch, was die Aussichten für die Schwellenländer im Jahr 2021 und darüber hinaus angeht. Wir sehen ein beträchtliches Potenzial für ein starkes Wachstum in der Zukunft, das durch die Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen angekurbelt wird und eine Rückkehr zur „Normalität” in den Volkswirtschaften der Schwellenländer beschleunigt, wenn auch für manche mit einem langsameren Tempo. Die Inflation wird wahrscheinlich auf ein niedrigeres Niveau zurückkehren, und die Zinsen werden voraussichtlich auf einem relativ akkommodierenden Niveau bleiben.

Dies ist ein günstiges Umfeld für Investitionen in Unternehmen, die strukturelles Wachstum zu einem vernünftigen Preis bieten. In vielerlei Hinsicht befinden wir uns in der Mitte zwischen ungerechtfertigten Bewertungen für Aktien mit langer Duration und hohem Wachstum und dem sogenannten „Moment in the Sun“-Substanzhandel, der selbst zu einem neuen dynamischen Faktor geworden ist. Wir verbringen unsere Zeit damit, mit zukunftsorientierten, nachhaltigen und strukturell wachsenden Unternehmen zu interagieren und diese zu analysieren, die unseres Erachtens gute Aussichten bieten und von fähigen und glaubwürdigen Managementteams geführt werden. Wir wechseln nicht hektisch zwischen verschiedenen Stilen hin und her, um den Zeitgeist des Marktes zu treffen. Wir sind der Auffassung, dass es sich mittel- und längerfristig auszahlen wird, wenn wir unserem Stil mit Beharrlichkeit und Disziplin treu bleiben. Anlagen in den Schwellenländern sollten langfristig erfolgen. Auch wenn wir nicht genau sagen können, wie sich alle Unternehmen erholen werden, können wir mit Überzeugung behaupten, dass der Fonds gut auf die Zukunft der Schwellenländer ausgerichtet ist.

1 Die Phillips-Kurve besagt, dass Inflation und Arbeitslosigkeit in einem umgekehrten Verhältnis zueinander stehen: Eine höhere Inflation ist mit einer niedrigeren Arbeitslosigkeit verbunden und umgekehrt. Die Phillips-Kurve war ein Konzept, das im 20. Jahrhundert zur Steuerung makroökonomischer Politik verwendet, aber durch die Stagflation der 1970er-Jahre infrage gestellt wurde. Das Verständnis der Phillips-Kurve im Lichte der Erwartungen von Verbrauchern und Arbeitnehmern zeigt, dass die Beziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit möglicherweise nicht auf lange Sicht oder potenziell noch nicht einmal auf kurze Sicht Bestand hat.

2 Quelle: Goldman Sachs Economics Research. Stand der Daten: 20. März 2021.

3 Siehe oben.

4 Mittel- und Osteuropa, Naher Osten und Afrika.

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