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Unbekannte Ursachen für die Januar-Schmelze

08 März 2023

Lesezeit 4 MIN.

 

Ein Blick auf die Weltwirtschaft zeigt, dass die monetären Bedingungen im Januar nicht angespannt waren. Aber man sollte nicht erwarten, dass das „Phantom der quantitativen Straffung” von Dauer sein wird.

In unserer Prognose für 2023 sagten wir, dass es ein „Seitwärts”-Jahr für Aktien werden würde. Wir gingen davon aus, dass die Anleger vor dem Hintergrund einer restriktiven Geldpolitik, keiner neuen Steuerausgaben und einer schwachen Weltwirtschaft auf den „Aufschwung” an den Aktienmärkten warten würden, der aber nie kommt. Dann sahen wir, wie die Aktien im Januar in die Höhe schnellten, aber ein genauerer Blick zeigt, dass viele der Faktoren, die zu dieser Rallye führten, nur vorübergehender Natur sind. Wir halten an unserer Einschätzung fest, dass die Märkte ein Jahr der Seitwärtsbewegung vor sich haben. Hier ein kurzes Update zu unserem Ausblick, einschließlich einer Zusammenfassung des zu wenig beachteten Phänomens, das wir „Phantom der quantitativen Straffung” nennen.

Phantom der quantitativen Straffung? Warum sich die Aktien im Januar erholten

Zu Beginn des Jahres 2023 schien allgemein die Meinung zu herrschen, dass wir nur noch eine gute Nachricht von einem Umschwenken der Federal Reserve und einer anschließenden Aktienrallye entfernt sind. Dennoch stiegen die Aktien im Januar ohne größere Nachrichten, die als Katalysator hätten dienen können. Was genau ist also los?

Die kurze Antwort ist, dass es zum Jahresende weltweit einen Anstieg der Geldmenge gab, der die geldpolitische Straffung durch die Fed ausglich. Diese Kräfte jedoch, also der Ankauf von Staatsanleihen durch das Finanzministerium, das japanische QE und das chinesische Geldmengenwachstum, sind unserer Ansicht nach nicht nachhaltig. Wir bleiben also bei unserer Sicht einer Seitwärtsbewegung.

Hier sind die drei wichtigsten Faktoren für das, was wir als die „Januar-Schmelze" bezeichnen:

  1. Für jeden Dollar, den die Fed an Anleihen verkaufte, kaufte das Finanzministerium. Dies bedeutet, dass die quantitative Straffung in den USA gar nicht so straff war, wie man meinen könnte.

Phantom der quantitativen Straffung?

Phantom der quantitativen Straffung?

Quelle: St. Louis Federal Reserve. Stand der Daten: Januar 2023. Quantitative Straffung (QT) bezieht sich auf geldpolitische Maßnahmen, welche die Bilanz des Federal Reserve Systems (Fed) schrumpfen lassen oder reduzieren. Dieser Prozess wird auch als Bilanznormalisierung bezeichnet. Mit anderen Worten: Die Fed (oder jede andere Zentralbank) schrumpft ihre Geldreserven, indem sie entweder Schatzanleihen (Staatsanleihen) verkauft oder sie fällig werden lässt und sie aus ihren Barbeständen entfernt. Dadurch wird den Finanzmärkten Liquidität, also Geld, entzogen. Sie ist das Gegenteil von quantitativer Lockerung (QE).

  1. China weitete seine Geldmenge aus, um seine Wirtschaft anzukurbeln, und dies führte dazu, dass die globale Geldmenge bis Anfang 2023 stark anstieg.

Globale Geldmenge stieg stark an

Globale Geldmenge stieg stark an

Quelle: Bloomberg. Stand der Daten: 28.2.2023. Der Federal Reserve M2 Index ist ein Maß für die Geldmenge, der Bargeld, Giroeinlagen und leicht umwandelbare geldmarktnahe Titel umfasst.

  1. Die Bank of Japan hat ihre Bilanz seit Anfang Dezember 2022 um 614 Milliarden USD ausgeweitet und damit andere quantitative Straffungen (357 Milliarden USD) der USA, der EZB und Englands weit übertroffen.

Das Zusammenspiel dieser Faktoren führte dazu, dass viel Geld in die Weltwirtschaft gepumpt wurde, und die „straffen” monetären Bedingungen gelockert wurden, was wiederum die Aktienrallye im Januar unterstützte. Die Frage, die sich die Anleger stellen müssen, lautet: Werden diese Bedingungen anhalten?

In den USA werden die Anleihekäufe des Finanzministeriums wahrscheinlich nicht in diesem Tempo fortgesetzt. Auch das Wachstum der chinesischen Geldmenge und das Tempo der quantitativen Lockerung in Japan sind nicht nachhaltig. Unseres Erachtens ist es wahrscheinlicher, dass die trübe Wirtschaftslage die Aktienmärkte einholt, sobald die Anleger erkennen, dass die lockeren geldpolitischen Bedingungen nur vorübergehend sind.

Weltwirtschaftlicher Ausblick bleibt schwach

Die Weltwirtschaft ist schwach. Insbesondere Europa ist eines der „schwachen Glieder” der Welt, was zum Teil auf die Auswirkungen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine auf die Energiepreise und die Transportnetze zurückzuführen ist (Engpässe, die in absehbarer Zeit nicht verschwinden werden). In den USA erwarten wir ein flaches Wachstum, wobei die Unternehmensgewinne weiterhin unter Druck stehen.

Die (nicht so rosigen) Gewinnaussichten

Änderung der EPS-Schätzungen für 2023

Die (nicht so rosigen) Gewinnaussichten

Quelle: Credit Suisse Research. Veröffentlicht im Dezember-Navigator; 5. Dezember, 2022. Eine Gewinnschätzung ist die Schätzung des Gewinns pro Aktie (EPS) eines Unternehmens für das kommende Quartal oder Geschäftsjahr und wird von einem Analysten veröffentlicht. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse.

Den Kurs beibehalten: Wir bevorzugen weiterhin Anleihen gegenüber Aktien

Mit höheren Erträgen und der Fähigkeit, unerwartete Zinsanstiege zu verkraften, bieten Anleihen im Vergleich zu Aktien weiterhin einen attraktiven Wert. An der Aktienfront halten wir Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen für relativ attraktiv. Angesichts von Bewertungen, die im Vergleich zu Large Caps auf einem 20-Jahres-Tief liegen, könnte jetzt ein guter Zeitpunkt für Anleger sein, diese Aktien in Betracht zu ziehen.

Wichtige Hinweise

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