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Zeigt das chinesische Konjunkturpaket Wirkung?

11 April 2019

 

Der MSCI Emerging Markets Index hat nach der enttäuschenden Entwicklung des Jahres 2018 mit einem Plus von 9,67% im ersten Quartal 2019 ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Während die Anlageklasse 2019 bisher hinter dem S&P 500® Index zurückgeblieben ist, haben die Schwellenländer diese Benchmark in den letzten fünf Monaten (bzw. seit dem Tiefststand am 1. November 2018) um rund 6% übertroffen. Sowohl die Schwellenländer als auch die Industrieländer verzeichneten gegen Ende des vergangenen Jahres eine rückläufige Entwicklung, allerdings war diese bei Ersteren weniger stark ausgeprägt und folgte dort eine im Vergleich wesentlich stärkere Performance im bisherigen Jahresverlauf 2019.

Dabei geht der Preis für die Top-Performance im Jahr 2019 an – Trommelwirbel! – China, insbesondere an das A-Aktiensegment, aber auch an den Offshore-Markt. Der gesamte chinesische Markt hat sich gut entwickelt. Dies war eindeutig eine Reaktion auf die neuen Konjunkturmaßnahmen und die Anzeichen eines positiveren Verlaufs der Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelskonflikt. Auf Sektorebene werden die Nachzügler von 2018 zu den Outperformern von 2019. Die Sektoren zyklische Konsumgüter und Immobilien1 entwickelten sich 2019 am besten und legten um 20,1% bzw. 15,6% zu, während der Versorgungs- und der Gesundheitssektor zwar nicht Schritt halten konnten, aber ebenfalls ein Plus von 3,64% bzw. 4,23% verzeichneten. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass Growth-Aktien1 im bisherigen Jahresverlauf besser abgeschnitten haben als Value-Aktien1 . Small Cap-Titel1 entwickelten sich indes weiterhin unterdurchschnittlich.

Unserer Ansicht nach sind Anzeichen einer Besserung in China zum jetzigen Zeitpunkt noch mit Vorsicht zu genießen. Die üblichen Werkzeuge für einen Konjunkturanreiz werden nicht so effektiv wie früher sein und die Wirkung wird länger als sonst auf sich warten lassen. Das heißt aber keineswegs, dass die Maßnahmen unserer Ansicht nach wirkungslos bleiben werden. Vielmehr glauben wir, dass sich die Konjunkturdaten bereits im zweiten Quartal des Jahres verbessern werden. Die Stimmung im Land hat sich aufgrund dessen, was das Land selbst in puncto Liquiditätsbereitstellung und transmission sowie aufsichtsrechtlicher und fiskalischer Maßnahmen unternimmt, zweifelsohne wieder aufgehellt. Die Berichtssaison für das vierte Quartal ist in China in vollem Gange (58% der Unternehmen im MSCI China Index haben ihre Zahlen bereits vorgelegt), und bisher haben mehr Unternehmen bei Gewinn und Umsatz besser als schlechter als erwartet abgeschnitten. Insgesamt betrachtet konnten im Durchschnitt jene Sektoren am meisten überraschen, die im vergangenen Jahr geschwächelt haben – wie etwa Kommunikationsdienstleistungen, Konsumgüter und Immobilien. Zudem zeichnet sich inzwischen relativ deutlich ab, dass man sich im Handelskonflikt mit den USA wohl auf einen Deal einigen dürfte – selbst wenn es möglicherweise noch nicht gleich der große Wurf sein wird.

Und all dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Zentralbanken eine nach der anderen nachgegeben und die Zügel gelockert haben – allen voran die People's Bank of China (PBOC). Kürzlich hat die U.S. Federal Reserve eine vollständige Kehrtwende ihres geldpolitischen Kurses vollzogen. Dabei hat sie nicht nur weiteren Zinsanhebungen im Jahr 2019 eine Absage erteilt, sondern sogar Erwartungen geschürt, dass es zu Zinssenkungen kommen könnte. Die Europäische Zentralbank (EZB) zögerte etwas mit einer Reaktion auf die schwache Konjunktur in der Eurozone, passte ihren geldpolitischen Kurs aber letztlich ebenfalls entsprechend an. Insgesamt ist weltweit nicht mit einer restriktiveren Geldpolitik zu rechnen, was für die Schwellenländer positiv ist. Vielmehr dürfte das geldpolitische Umfeld noch expansiver werden.

In Brasilien kehrt man indes nach dem Wahlkampf wieder zum Alltag zurück. Die Suche nach Lösungen für seit langem bestehende Probleme erweist sich als nicht ganz so einfach wie erwartet – was insbesondere für Sozialreformen gilt. Die Reformbemühungen von Präsident Jair Bolsonaro verlaufen zusehends „konfus“. Die Situation macht die Menschen sehr zynisch, und die Unternehmen, die zuvor vorsichtig optimistisch gestimmt waren, werden inzwischen zunehmend vorsichtiger. Zudem waren die Wirtschaftsdaten zuletzt zwar nicht furchtbar, aber auch nicht so gut, wie man vielleicht gehofft hatte. In Mexiko kam es indes zu einer Verkaufswelle an den Märkten und einem Anstieg der Kapitalkosten. Hier bestimmen politische Fragen das Geschehen: Lässt AMLO (Andrés Manuel López Obrador, Präsident von Mexiko) seinen großen Worten auch Taten folgen? Diese Frage ist insbesondere in fiskalpolitischer Hinsicht von Bedeutung, denn wenn Geld „verteilt“ wird, steigt auch die Konsumlaune. Derzeit ist das Verbrauchervertrauen in Mexiko ziemlich hoch, jedoch überwiegt nach unserer Auffassung die Sorge um die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

In Indien kam es im vergangenen Jahr bisweilen zu heftigen Korrekturen der Gewinnprognosen, und im Vergleich zu den übrigen Schwellenländern werden indische Titel nach wie vor mit hohen Aufschlägen gehandelt. Wir halten gewisse Aufschläge für gerechtfertigt, das derzeitige Niveau ist unseres Erachtens allerdings überzogen. Abgesehen von reinvestierten Dividenden kam es in letzter Zeit kaum zu Kapitalflüssen vonseiten ausländischer Anleger in das Land. Was die bevorstehenden Wahlen betrifft, so haben wir viele widersprüchliche Signale vernommen, aus denen wir insgesamt keine konkreten Schlussfolgerungen hinsichtlich des Wahlausgangs ziehen können!

Ausblick für die Schwellenländer

Wir schätzen die Aussichten alles in allem als positiv ein. Wir glauben, dass zwar ein Handelsdeal welcher Art auch immer zwischen China und den USA zustande kommen wird, der Trend zum Bilateralismus und die weiterhin bestehenden Reibungspunkte zwischen diesen beiden Handelsmächten indes der eigentliche Grund zur Sorge sind. Eine Trendwende in China aufgrund von Konjunkturmaßnahmen kann sich für Asien und für die Schwellenländer allgemein als positiv erweisen. Die vorgelegten Gewinnzahlen in China waren nicht annähernd so schlecht wie im Vorjahr, allerdings gilt in einem Umfeld, in dem Liquidität zur Verfügung gestellt wird, tendenziell, dass Gewinnkorrekturen nicht im Vorfeld, sondern im Nachhinein erfolgen.

Sanftere geldpolitische Töne haben die Befürchtungen hinsichtlich des globalen Wachstums und eines inversen Verlaufs der Zinskurve angefacht. Diese Entwicklung schließt unserer Ansicht nach nicht notwendigerweise eine Outperformance der Schwellenländer aus, sollte aber definitiv nicht aus dem Blick verloren werden. Eines scheint jedoch sicher: Die Aussichten für einen starken US-Dollar im Jahr 2019 trüben sich weiter ein.

Probleme wird es auch künftig geben, aber angesichts der restriktiveren Geldpolitik der Zentralbanken der Industrieländer hatten viele Schwellenländer die Zinsen bereits vorsorglich angehoben. Somit verfügen sie nun über einen gewissen Spielraum, die Zinsen ohne allzu große Auswirkungen auf ihre Währungen wieder zu senken. Zudem betrachten wir es als wichtigen Positivfaktor, dass Unternehmen weiterhin Free Cashflows in Rekordhöhe erwirtschaften.

Die Anlageklasse ist bei Anlegern inzwischen möglicherweise stärker gefragt als dies in der Vergangenheit der Fall war. Die Bewertungen entsprechen weiterhin langfristigen historischen Durchschnittswerten. Wir sind jedoch der Ansicht, dass Spielraum für weitere Gewichtungsanhebungen besteht. Jetzt, da in den USA – ehemals Musterschüler in Sachen Wirtschaftswachstum – erste dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufgezogen sind und der Aktienmarkt diese Tatsache widerspiegelt, kommen auch andere wieder vermehrt zum Zuge. Auch die Schwellenländer dürften ein ordentliches Stück von diesem Kuchen abbekommen.

WICHTIGE INFORMATIONEN UND HINWEISE

1Basierend auf den MSCI EM-Teilindizes, wie dem MSCI EM Growth Index, MSCI EM Value Index, MSCI EM Consumer Discretionary Index, MSCI EM Utilities Index, MSCI EM Healthcare Index, MSCI EM Real Estate Index, MSCI EM China Index, und dem MSCI EM Small Cap Index.

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